Der Genetik-Tick

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass seit mit der Doppelhelixstruktur der DNA durch James Watson und Francis Crick Anfang 1953 das Fachgebiet der Genetik entdeckt wurde, während im Dezember des Vorjahres Karen Horney starb, die psycholgischen Disziplinen auf dem Genetik-Trip sind und bis heute krampfhaft versuchen seelische “Krankheiten” genetisch zu erklären. Vergeblich wie ein aktuelles, extrem kostspieliges Beispiel einmal mehr zeigt:
Gesundheit: Stecken Viren hinter psychischen Störungen?

Aber eine wichtige Frage können die Wissenschaftler nach wie vor nicht beantworten: Wie viel Anteil an der Krankheit geht auf das Konto der Gene und wie viel auf das Konto der Umwelt? Beispiel Schizophrenie: Alle mit Schizophrenie assoziierten Genvarianten zusammen erklären derzeit lediglich rund 20 Prozent der Unterschiede zwischen erkrankten und gesunden Probanden. Aber laut Zwillingsstudien beträgt die Erblichkeit bis zu 80 Prozent. Wo also verbergen sich die restlichen 60 Prozent?

Ich kann mich weiter des Eindrucks nicht erwehren, dass es sich hierbei um cargo cult science handelt: sie machen scheinbar alles richtig, nur die Grundannahmen (dass eben die Gene verantwortlich sein müssen) sind eben grundfalsch.

Der Ansatz von Karen Horney wonach alle seelischen “Krankheiten” auf grundlegende Ängste (“Basic anxiety”) aus der Kindheit zurückzuführen sind, ist dagegen nahezu in Vergessenheit geraten, wird aber durch die moderne Hirnforschung wie in diesem Blog dargelegt bestätigt.

Nur wie passt das mit den o.a. Ergebnissen der Genetiker zusammen, wonach nur 20% der 80% “Erblichkeit” genetisch gefunden wird, also “60 Prozent”[punkte] fehlen. Tja, das ist eben der Grundirrtum, dass Erblichkeit immer genetisch ist. Eigenschaften und psychische “Störungen” lassen sich eben auch tradieren. Und Zwillinge haben meist nicht nur die gleiche genetische Mutter, sondern diese auch als die gleiche, primäre Bezugsperson, die für die seelische Entwicklung der Zwillingskinder verantwortlich ist. Und dann dämmert es wo die fehlenden “60%”punkte herkommen.

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