Author Archives: cassiel

Princess Kate hat Krebs

Neben dem Terroranschlag in Moskau bei dem es nach bisherigen Meldungen Dutzende von Toten gegeben hat und noch nicht beendet ist, dürfte daneben das öffentliche Bekanntgeben der Krebsdiagnose von Kate, Princess of Wales das zweit einschlagende Ereignis des Tages sein.
Normalerweise interessieren mich royale Nachrichten, die bevorzugt die Klatschpresse befüllen, eher weniger, aber Krebs und ähnliche Diagnosen oder der vorzeitige Tod von Prominenten interessieren mich aus der fachlichen Sicht dieses Blogs, schlicht und ergreifend weil biografische Informationen über Prominente weit eher bekannt sind.
Nachdem zuvor die Spekulationen ins Kraut geschossen waren, warum die Prinzessin so lange aus der Öffentlichkeit verschwunden war, Krebs explizit dementiert wurde und zwischenzeitlich nur “Kategate” Schlagzeilen um ein gephotoshoptes Familienfoto machte, kommt diese 180° Wendung doch überraschend und hat bei mir gleich die Frage nach Mutter und früher Kindheit von Kate Middleton gestellt.
Und ich bin auch schnell fündig geworden: Kate wurde 1982 geboren und 1984 als Kate zwei Jahre alt war zog die Familie beruflich durch den Vater bedingt nach Jordanien um. Zur gleichen Zeit hatte Kate auch noch “Konkurrenz” durch die ein Jahr jüngere Schwester, die 1983 geboren wurde. Dazu kommt, dass ihre Mutter Carole sowohl vor ihrer Ehe mit Michael Middleton beruflich als Flugbegeiterin als auch ab 1986 als Unternehmerin tätig war. In wie fern sie dazwischen auch beruflich aktiv war ist unklar, könnte aber neben Umzug und Geschwisterkonkurrenz um die Mutter auch zu einer frühkindlichen Traumatisierung beigetragen haben; ein Hausmütterchen war Mutter Carole offensichtlich nicht. Wie immer in solchen Fällen: es gibt nur Indizien, die eine frühkindliche Traumatisierung nahelegen, keine letztendlichen Beweise. Aber eben auch dass sportliche Fitness, gesunder Lebensstil, Schönheit, Bildung und Erfolg keine Garantie für Gesundheit sind, wie auch das Beispiel Martina Navratilova gezeigt hat.

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Valerie Horumsberg – Seelische Gewalt

Keine Gewalt!
— Astrid Lindgren

Die Berliner Zeitung hat eine Rubrik “Open Source” für die jeder Artikel einreichen kann. Auch von mir wurde schon ein Artikel zum Thema veröffentlicht und honoriert. Jetzt las ich dort einen weiteren bewegenden Artikel, der nahe zu lehrbuchhaft die Folgen frühkindlicher Traumatisierung beschreibt:

Der gesamte Artikel ist höchst lesenswert. Nur ein paar Schlüsselsätze möchte ich herausgreifen und kommentieren:

Ich war vier, […]. Ich saß gebeugt auf einer Bank, den Blick stumm auf meine Hände gesenkt, darum bemüht, mit nichts Aufmerksamkeit zu erregen. Sobald ich mich unbeobachtet glaubte, fischte ich mit kleinen Fingern ein Gummibärchen aus einer Tüte in meinem Rucksack.

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Erich Kästner (1899-1974)

K wie Kästner. Brilliant. Die Verse sind wunderbar gearbeitet. Mit der Hand genäht kein Zweifel.
Aber irgendetwas ist da nicht in Ordnung.

Es geht mir manchmal zu glatt. Die Rechnung geht zu gut auf. Ich glaube er ist nicht gefühllos. Kästner hat Angst vor den Gefühlen.
— Kurt Tucholsky über Erich Kästner, in:
Erich Kästner – das andere Ich (youtube, Doku, 2016)¹

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Linie 1

Wie ich gerade in meinem anderen Blog schrieb, ist mir das Musical “Linie 1” nach Jahrzehnten bei der Lektüre der Berliner Zeitung wieder über den Weg gelaufen. Daraufhin habe ich mir die Spielfilmversion von 1988 noch mal angesehen, die ich schon vor Jahrzehnten mit meinem ersten eigenen VHS-Videorekorder aufgenommen hatte. Trotz schlechter Kritiken und Aufnahmequalität fand ich die Songs damals cool und ich war gespannt ob mit dem Abstand von Jahrzehnten und viel mehr Filmerfahrung nicht auch mein Qualitätsempfinden auf Abstand gegangen war, wie bei so vielem was in Kindheit und Jugend auf mich Eindruck machte.
Interessanterweise: ja, die Handlung ist gelinde gesagt dürftig, so man überhaupt von vorhanden sprechen will. Aber die Songs gehen immer noch ins Ohr. Und es sind die Nebenrollen, die die Hauptrolle spielen, wobei viele Darsteller der Originalbesetzung der Bühnenfassung mehrere Rollen spielen und ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen; ein Ratespiel der eigenen Art – damals; heute kann man einfach bei imdb und Wikipedia cheaten.

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Matthew Perry vs. Bruce D. Perry

Erstere ist gerade gestorben und der Zweite hat schon in den 1990ern herausgefunden warum.

Hab dazu den aktuellen “People”-Artikel von Nicole Briese über Matthew’s Eltern und seine frühe Kindheit gelesen: Scheidungskind und Schlüsselkind. Das ist das was man als dysfunktionale Familie bezeichnet. Und Angst als die dominierende Emotion. Die Sucht-Karriere ist da schon als der verzweifelte Versuch anzusehen nach der frühkindlichen Traumatisierung die eigenen Emotionen irgendwie in den Griff zu kriegen, also schon eine Kompensationsstrategie im Sinne des “Prinzip des guten Grundes” wie es Wilma Weiß als eine der ersten beschrieben und in die Traumapädagogik eingeführt hat. Und wenn man jetzt noch weiß wie prägend die Erfahrungen der frühen Kindheit sind, dann sind die lebenslangen Folgen (//ACE-Pyramide//) kein Wunder mehr. Ironischerweise hat sein Namensvetter Bruce D. Perry, M.D., Ph.D. (keine Ahnung ob verwandt) schon in den 1990ern über die Macht der frühen Kindheit publiziert //Bruce D. Perry, the power of early childhood//.

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Schweden: Keine Bildschirmmedien in Kitas

Schweden bringt jetzt doch nicht zwangsweise Bildschirmmedien in Kitas. Dies wie angegeben aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse. Das ist soweit ganz richtig. Spätestens seit dem Buch “Digitale Demenz” von Manfred Spitzer ist dies auch in Deutschland bekannt. Das Buch muss man sich nicht kaufen. Es gibt diverse Vorträge dazu von Spitzer, die man sich auf youtube kostenlos ansehen kann. Ein Downloadprogramm wird empfohlen.
Nur Schweden, das Land dessen große Tochter Astrid Lindgren die einst vielbeachtete Rede “Niemals Gewalt!” hielt, schiebt man weiter Kleinkinder unter drei Jahren skrupellos in die Kitas ab und tut ihnen damit Gewalt an. Welche Folgen das hat wissen Leser dieses Blogs.

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Systematische Kindes-Vernachlässigung durch Oyako-Verbot am Arbeitsplatz

oder: die Perversionen einer kinderfeindlichen Arbeitswelt

Ich erwähne gelegentlich, wenn es um die Frage berufstätiger, junger Mütter geht, dass es bis zum Alter von ca. 3 Jahren eigentlich Oyako-Arbeitsplätze bzw. einen gesetzlichen Anspruch darauf geben müsste, also dass Mutter&Kind am Arbeitsplatz der Mutter dauerhaft zusammen bleiben, quasi als Kompromiss zwischen der Bindung von Mutter und Kind und dem Erlernen der emotionalen Autoregulation des Kindes von der Mutter(und vielem mehr!) in den ersten drei Lebensjahren, und der beruflichen Selbstverwirklichung und Erwerbszwängen der Mutter, dass diese nicht zu Hause bleiben will oder kann. Nach dem Vorbild von Naturvölkern wo junge Mütter auch nicht untätig sind, aber selbst bei schwersten Arbeiten immer ein Platz für das Kind am Körper der Mutter ist, wie Arno Gruen in seinem Vortrag Gespaltenes Bewusstsein Empathie Versus Kognition aufgezeigt hat.
Nur ist das eben nicht Realität und explizit nicht gewollt.
In der Berliner Zeitung ist ein Artikel zur Frage “Stillen am Arbeitsplatz?” erschienen. Darin die klare Ansage:

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Rezension: “Resilienz – Was die Seele stark macht” (2023)

Auf arte gibt es gerade eine Reihe von Fernsehdokus zu psychologischen Themen. Eine davon ist “Resilienz – Was die Seele stark macht” (2023), als SWR-Produktion auch in der ZDF-Mediathek (für besseren Offline-Download der bei arte gerade gestört zu sein scheint, nur bis zum 15.12.2023 verfügbar 🙁 ).
Um es vorweg zu nehmen: es ist nicht alles verkehrt, aber ziemlich viel und insgesamt ziemlich nutzlos. In wie fern dies mal wieder der allgemein üblichen universaldilettantischen Schludrigkeit und verkürzten Darstellung durch die produzierenden Journalisten geschuldet ist, ist schwer zu beurteilen aber hoch wahrscheinlich.
Über weite Teile der Doku wird von emotional bewegenden Einzelfällen von schweren Schicksalsschlägen berichtet und von hochwissenschaftlich anmutender biochemischer Erbsenzählerei; die (Epi-)Genetik darf natürlich auch nicht fehlen. Die wirklich vielversprechenderen Ansätze wie den von Boris Cyrulnik werden nur oberflächlich verfolgt und im wesentlichen auf den Stress der Mutter während der Schwangerschaft reduziert, obwohl er wohl einen wesentlich ganzheitlicheren Ansatz bis in die Politik hinein verfolgt und mit dem 1000 Tage Programm – was nicht ganz die hier propagierten drei Jahre umfasst – zeitlich weit über die Schwangerschaft hinaus geht; von den pyhlo- und ontogenetischen Hintergründen der Hirnentwicklung ganz zu schweigen, ja es wird nicht einmal erklärt was Angst und Stress eigentlich bedeutet.
Und auch die Fragestellungen der zu Wort kommenden Wissenschaftler sind extrem beschränkt indem sie entweder nur die Resilienz bei “Gesunden” oder eben die bei “Kranken” betrachten, aber nicht wirklich untersuchen: was ist denn der Unterschied?
Ein wenig Erkenntnis kommt beim Teil mit der Selbstwirksamkeit bzw. der erlernten Hilflosigkeit auf, eben, dass Kontrolle und positive Selbstverstärkung (sowohl des Selbst als auch durch einen selbst) wichtig ist, zumal hier jeder selbst aktiv werden kann, bei sich selbst und dem sozialen Umfeld. Aber auch hier bleibt es nur beim Ansatz und ohne weitergehende Konsequenzen wie z.B. dass man soziale Kontakte zu Menschen, die einem nicht gut tun, die einem die “Energie rauben” meiden sollte. Politisch brisante Fragen wie die der frühkindlichen Fremdbetreuung werden nicht mal gestreift.

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Zaubermedizin gegen Depression

Die Berliner Zeitung schürt mal wieder den Glaube an Wundermedizin:

und leider mal wieder:

Gut gemeint und gut gemacht
sind vollkommene Gegensätze

Da wird mal wieder biochemische Erbsenzählerei betrieben ohne einen einzigen Gedanken an die Frage zu verschwenden, warum jemand überhaupt eine Depression bekommt. Stattdessen sollen es “Zauberpilze” mit psychoaktiver Wirkung richten. Ja, da kann man sich auch besaufen. Wirkt auch super. Nur statt einem Problem hat man dann zwei.
Und mal wieder: es kommt der Medizin nur darauf an, dass der Betroffene wieder funktioniert. Ob es ihm wirklich gut geht oder ob er in einem unguten sozialen Umfeld lebt, das interessiert keinen. Aber natürlich alles evidenzbasiert, doppelblind, placebokontrolliert verstudiet und peer reviewed publiziert. Fazit im Artikel:

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Japan: Steigende Suizidrate unter Kindern Folge der Abenomics?!

Wer Wind sät, wird Sturm ernten

Bei Sumikai.com hat der Chefredakteur Michael Ziegler lang und breit einen Artikel dem Engagement der japanischen Regierung hinsichtlich der seit 1980 kontinuierlich steigenden Suizidrate unter Kindern gewidmet. Man kann es kurz zusammenfassen:

Operative Hektik als Ersatz für geistige Windstille

Naja, von Politikern ist ja auch nicht viel anderes zu erwarten als heiße Luft. Aber Herr Ziegler hätte es besser wissen können, hatte ich doch ihm zuerst meinen Artikel angeboten, den er allerdings über einen Monat vollkommen ignorierte, der dann später von der Berliner Zeitung dankend angenommen wurde. Denn es deutet alles wieder auf frühkindliche Traumatisierung hin:

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